Die enttäuschendsten Sehenswürdigkeiten Europas

Die kleine Meerjungfrau in Kopenhagen von hinten, davor ganz viele Menschen

Für viele Reisende gehört Sightseeing zu den Hauptprogrammpunkten ihres Urlaubs, besonders wenn es sich dabei um Städtereisen handelt. Es gibt keinen Ort, keine Stadt oder Region, die nicht mit ihren schönsten Sehenswürdigkeiten wirbt. Mal abgesehen davon, dass es nicht jedermanns Sache ist, sich nur etwas anzuschauen, weil es viele andere zuvor als sehenswert deklariert haben, enttäuschen diese selbsternannten Sehenswürdigkeiten aber hin und wieder – und mal mehr oder weniger. Dabei ist die Sehenswürdigkeit an sich oftmals gar nicht der entscheidende Punkt, sondern eher, dass die eigenen Vorstellungen und die Realität nur zu weit auseinander liegen. Im Folgenden eine ganz subjektive Einschätzung der acht enttäuschendsten Sehenswürdigkeiten, die mir bisher in Europa begegnet sind.

Inhalt

Platz 8: Der Eiffelturm in Paris

Zugegebenermaßen ist es nicht ganz fair, den Eiffelturm hier aufzulisten. Man hat wirklich eine sehr schöne Aussicht von oben – aber genau das ist das Problem. Um erst mal ganz nach oben zu gelangen bedarf es vor allem eines: Geduld. Wartezeiten von 3 Stunden sind keine Seltenheit und können einem schönen Tag in Paris einen Dämpfer verpassen. Bei einem jährlichen Besucheraufkommen von ca. 7 Millionen Menschen darf dies allerdings auch nicht überraschen. Wer eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten weltweit ansteuert, muss mit viel Andrang und langer Warterei rechnen. Also gut überlegen, wie man sich die Zeit vertreiben möchte!

Platz 7: Prager Glockenspiel am Rathaus

Altstädter Rathaus in Prag mit astronomischer UhrDie Rathausuhr in Prag ist eine schöne und beeindruckende astronomische Uhr, die sich auf jeden Fall lohnt zu bestaunen. Das Highlight, warum sich hunderte Touristen zu jeder vollen Stunde vor dem Altstädter Rathaus versammeln, ist allerdings das Glockenspiel welches dann zu hören ist. In den „Fenstern“ der Uhr ziehen die zwölf Apostel vorbei, die nur relativ spärlich zu sehen sind. Möchte man generell einen guten Blick darauf haben, ist zu empfehlen, sich schon zeitig an einer geeigneten Stelle dafür zu platzieren. Vor allem wenn man schon andere faszinierende Glockenspiele – so wie das der Zytglogge in Bern – gesehen hat, stellt das knapp einminütige Spektakel in Prag kaum noch ein Highlight dar. Da gibt es weitaus spannendere Sachen in Prag zu besichtigen.

Platz 6: Mona Lisa

Die Mona Lisa von Leonardo da Vinci hängt im Louvre in Paris und ist das wohl bekannteste Gemälde der Welt. Selbst für Kunstbanausen ist sie ein Must-See wenn man sich in der Hauptstadt Frankreichs aufhält. Durch den hohen Besucherandrang erhält man kaum freie Sicht auf das Bild und wenn man doch mal eine Lücke im Gedränge erwischt, erkennt man, dass das Bild doch etwas kleiner ist, als man selbst dank der eigenen völlig verzerrten Vorstellungen erwartet hat.

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Platz 5: SkyView Stockholm

Skyview am Globen in StockholmBeim Skyview in Stockholm handelt es sich um zwei Glasgondeln, die auf Schienen an der Fassade des Globen, einer Veranstaltungshalle, hinauffahren. Man erhält zwar einen recht guten Überblick über die Größe der gesamten Stadt und Umgebung, aber einen wirklich schönen Ausblick hat man vor dort oben nicht. Da sich der Globen eher weiter außerhalb befindet, sieht man sogut wie nichts von der Altstadt (Gamla stan) und den umgebenden Sehenswürdigkeiten. Da gibt es definitiv bessere Aussichten in und über Stockholm, zum Beispiel vom Monteliusvägen auf Södermalm aus.

Platz 4: Der schiefe Turm von Pisa

Zeichnung von einem Männchen, der den schieden Turm von Pisa hältDen schiefen Turm von Pisa kennt wohl jedes Kind. Doch das Bild davon, welches man sich als Kind ausgemalt hat, wird eher selten bestätigt. Erblickt man den Turm hinter dutzenden von Menschen – natürlich alle in der typischen Ich-halte-den-Turm-Pose – fragt man sich, wo denn jetzt das Schiefe am Turm ist. Erst auf den zweiten Blick und beim Umrunden wird die Neigung deutlicher sichtbar. Jedenfalls ist ein Foto vom schiefen Turm ohne Menschen in Michael Jacksons Thriller-ähnlichen-Posen quasi unmöglich umsetzbar.

Platz 3: Manneken Pis

Manneken Pis in BrüsselEines der Wahrzeichen in Brüssel ist das Manneken Pis: eine Bronzestatue eines urinierenden Jungens. Er wird auch „Petit Julien“ genannt, was etwas mehr Aufschluss über die tatsächliche Größe der Statue gibt. Denn der kleine Mann ist tatsächlich nur ca. 60 cm groß und relativ unspektakulär in einem Häusereck versteckt. Er wirkt fast schon etwas verloren im Gesamtkonstrukt des Brunnens. Um ihn genauer betrachten zu können, bleibt nichts anderes übrig, als sich an den anderen fotografierenden oder davor posierenden Menschen vorbei zu drücken.

Platz 2: Das Brandenburger Tor

Brandenburger Tor in BerlinBei Platz Nummer 2 werden wahrscheinlich einige Menschen lauthals protestieren: das Brandenburger Tor. Allerdings war dies die Sehenswürdigkeit, bei der meine Erwartungen wohl am meisten von der Realität abwichen. Auf Fotos oftmals mächtig in Szene gesetzt und wahrscheinlich noch begünstigt durch Froschperspektiven und gut gewählte Ausschnitte, habe ich ein großes, freistehendes Tor erwartet, dass man in der Hauptstadt nicht übersehen kann. Umso enttäuschender war es dann vor Ort in Berlin zu erkennen, dass das Brandenburger Tor gar nicht so groß und beeindruckend ist wie in meinen Vorstellungen. Auch die Platzierung, relativ unscheinbar zwischen Gebäuden, ließen meine zu hoch gesetzten Erwartungen enttäuschen. Immer wieder aufschlussreich, was eine gut gewählte Perspektive oder der richtige Bildausschnitt bewirken kann.

Platz 1: Die kleine Meerjungfrau in Kopenhagen

Die kleine Meerjunfrauin Kopenhagen von hintenDie berühmteste Sehenswürdigkeit in Kopenhagen sollte man wirklich wörtlich beim Namen nehmen: Die KLEINE Meerjungfrau. Denn sie ist wirklich klein! Und zwar so klein, dass man sie vor lauter Touristen-Massen, die sich vor ihr drängen, kaum sehen kann. Schon von weitem – noch bevor man die Meerjungfrau überhaupt erahnen kann – erkennt man, dass sie sowohl vom Land als auch vom Wasser aus, aus allen Winkeln betrachtet und fotografiert wird. Entweder stellt man sich also geduldig dazu oder aber man dreht einfach direkt wieder um und macht doch lieber einen Abstecher zum unweit entfernten Gefion-Brunnen.

Claudia Rothenhorst

Claudia Rothenhorst ist Medien- und Reise-Redakteurin bei der Web-Redaktion. In ihrer Freizeit reist sie gerne und schreibt darüber unter anderem auf Reisemagazin.biz.
Weitere Artikel von Ihr erscheinen u.a. im Blog der Webagentur Awantego.

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