Weit abgelegene Orte sowie Abenteuer pur stehen bei den Europäern immer weiter oben auf der Wunschliste der Urlaubsziele. Pauschalreisen und All Inclusive war gestern. Lieber etwas Neues erkunden, den Horizont erweitern. Aber auch der Weg zu diesen besonderen Reise soll voller Adrenalin sein: warum also nicht das Motorrad als Vehikel nutzen?
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Motorradreisen als Dauerbrenner: ab in die Wüste

Auf den Spuren des Bomboogie Riders Clan
Zwei Experten aus Italien haben dort bereits ihre Spuren im Sand hinterlassen: der Bomboogie Riders Clan, bestehend aus Alessandro und Emilio. Die beiden sind auf dem Motorrad zu Hause und scheuen auch extreme Verhältnisse nicht. Letztes Jahr eroberten sie das winterliche Nordkap auf zwei Reifen.
Die Wüste Tunesiens: ein menschenfeindlicher Ort voller Schönheit und Geheimnisse
Gut ein Viertel Tunesiens besteht aus Sandwüste, der Sahara. Vom Wind geformte Dünen, die sich immer wieder verändern, dominieren hier die Landschaft: mal zeigt sie sich in sanften Wellen, mal als wütende Sandberge, die wie Stromschnellen in den Himmel ragen. Die Böen geben immer wieder Gegenstände frei, um sie später wieder zu verschlucken. Es ist deshalb nicht ungewöhnlich, dass plötzlich einst verschüttete Brunnen und Bauten, aber auch ganze Oasen wieder auftauchen. Neben dieser versteckten Kulturschätze verspricht die Wüste aber vor allem eines: endlose Weiten und herausfordernde Landschaften, die selbst den hartgesottenen Motorradfahrern alles abverlangen.
Der Sand ist unbarmherzig und findet jede noch so kleine Ritze in deiner Kleidung. Auch wenn Du noch so akkurat versuchst, alles abzudecken: er findet dich. Und je besser du dich bedeckst, desto wärmer wird dir und desto knapper werden so deine Wasservorräte. Sei also bedacht und stets auf der Hut. Die Natur ist dort extrem hinterlistig.
Eine Motorradreise, die Vorbereitungen erfordert

Auf das Training folgt das Abenteuer: Start in Douz
Als Ausgangspunkt für diese Reise eignet sich kein Ort besser als Douz. Die Stadt liegt ca. 125 km von Tozeur-Flughafen entfernt, der international angeflogen wird. Douz wird nicht umsonst als das Tor zur Sahara bezeichnet: es ist die letzte Oasenstadt, bevor die endlosen sandigen Weiten jedes Leben zu verschlucken scheinen. Grazile Dattelpalmen säumen die immer wieder vom Sand verwehten Straßen. Apropos Datteln: kaufen Sie unbedingt die Sorte Deglet Nour. Die Jungs aus dem Riders Clan schwärmen heute noch von den weichen, durchscheinenden Köstlichkeiten. Doch genug der Kultur, widmen wir uns dem Abenteuer.
Ein Guide, um lebensgefährliche Situationen zu vermeiden

Mit dem passenden einheimischen Begleiter an Bord kann die Reise aus Douz beginnen. Sobald man die schützenden Tore der Wüstenstadt verlassen hat, gibt es nur noch endlose Weiten. Die nächste Siedlung ist hunderte Kilometer entfernt. Aber das bedeutet auch endlose Freiheit für schweißgetriebene Fahrten: keine Limits, keine Kurven. Ob Sie im Stehen fahren und sich gegen den Fahrwind aufbäumen oder einen waghalsigen Spruch über die Dünen wagen, entscheiden nur Sie allein. Falls Sie es Richtung Westen bis jenseits der Dünen schaffen, erwartet Sie ein weiteres Naturschauspiel: der Chott El-Jerid. Es handelt sich dabei um ein ehemaliges Binnenmeer, das heute fast völlig ausgetrocknet ist. Unendlich scheinende Fläche aus glitzernden Salzkristallen sind seine Überreste, aus denen sich fremdartige Fata Morganas erheben. Abends, wenn die Muskeln brennen, verlieren sich Wüstenneulinge gerne in den spektakulären Sonnenuntergängen. Alessandro und Emilio beschreiben es wie folgt:
“Wenn abends die Sonne untergeht, dann tanzen lilafarbene Schatten auf den sandigen Bergkämmen. Und wenn dann der Himmel die Farben der Dünen annimmt, dann verstehst Du, wie unendlich weit weg der Horizont sein muss.“
Die Abende hingegen sind ruhig und kühl. Nomaden bereiten dann das typische Wüstenbrot zu und erzählen sich Geschichten aus fernen Ländern. Sie müssen es wissen, sind sie doch seit jeher ein handelndes Wandervolk. Zum Brot wird Marfoussa gereicht, eine süße Dattelmasse. Probieren Sie auch Couscous mit Schafsfleisch und den sehr starken roten Tee. Lauter Köstlichkeiten, die eine scheinbar tote Landschaft seinem Besucher reicht. Wen alle versorgt sind, dann erwartet Sie ein atemberaubender Sternenhimmel.
Falls Sie kein Adrenalin-Junkie sind…

Ein Spezial-Tipp, falls Sie Ihren Instagram-Feed mit großartigen Bildern füllen wollen: Im Winter kann man am Chott El-Jerid tausende rosa Flamingos beobachten. Aber nicht nur: das angenehme Klima zieht auch zahlreiche andere exotische Vogelarten an, die bei Segelflügen und Wanderungen an der Küste des Salzsees beobachtet werden können.
“Der Sand bleibt tagelang auf der Haut kleben. Selbst wenn Sie in die Zivilisation zurückgekehren, werden Sie es überall finden. Genauso wie die Sehnsucht und das Gefühl von Verlust, das nur Afrika im Herzen hinterlassen kann”
            





